Patenarten 2021

Den im Rahmen des Biosphärenpark Wienerwald Weinwettbewerb „DER WEIN“ prämierten Betrieben wird im Zuge ihrer Auszeichnung auch die symbolische Patenschaft für eine besondere Tier- oder Pflanzenart verliehen, die im Lebensraum Weingarten zu Hause ist und durch die nachhaltige Bewirtschaftung der Weingärten geschützt und erhalten wird.

Mit dem Kauf dieser prämierten Weine können Sie als Konsumentin und Konsument somit nicht nur ausgezeichnete Weine der Region genießen, sondern gleichzeitig zur Bewahrung der einzigartigen Weinbaulandschaft im Biosphärenpark Wienerwald mit ihrer Vielfalt an Pflanzen und Tieren beitragen.

schwarz weiß Illustration Kirschprachtkäfer

Kirschprachtkäfer

verliehen an das Weingut Stift Klosterneuburg

Der bunt-schillernde Kirschprachtkäfer ist ein wahrer Feinschmecker, denn er legt seine Eier fast ausschließlich auf Kirschbäumen ab. Die Larven leben zwei bis drei Jahre unter der Rinde, wo sie sich von absterbendem oder totem Holz ernähren, bevor sie sich verpuppen.

schwarz weiß Illustration Wiener Nachtpfauenauge

Wiener Nachtpfauenauge

verliehen an das Weingut Ubl-Doschek, Kritzendorf

Mit bis zu 17 cm Flügelspannweite ist das Wiener Nachtpfauenauge der größte Schmetterling Mitteleuropas. Leicht bekommt man diesen Nachtfalter aber nicht zu sehen. Die Art kommt in warmen Gebieten vor, in Österreich hat sie ihren Schwerpunkt im pannonischen Gebiet. Die Raupen sind hinsichtlich ihrer Nahrung nicht besonders anspruchsvoll und fressen an verschiedenen Obst- und anderen Laubgehölzen, wobei sie aufgrund ihrer Seltenheit keinen Schaden anrichten. Im Sommer wandern die Raupen aus der Baumkrone nach unten und verpuppen sich in hohem Gras oder Gebüsch in der Nähe des Stammfußes, wo sie überwintern. Ab Anfang Mai schlüpfen die ersten Falter, die danach für etwa zwei Wochen fliegen. In dieser Zeit nehmen sie keine Nahrung zu sich, sondern widmen sich ausschließlich Fortpflanzung und Eiablage.
Das Wiener Nachtpfauenauge war früher wesentlich häufiger. Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln führt auch bei so seltenen und keineswegs schädlichen Art zu Verlusten.

schwarz weiß Illustration Echt Pastinak

Echt Pastinak

verliehen an das Weingut Stift Klosterneuburg

Der kultivierte Pastinak hat seine Bedeutung in der Küche durch die nahrhafte fleischige Rübe bekommen. Das Wurzelgemüse, für viele vielleicht noch ein Geheimtipp, lässt sich zu verschiedensten Gerichten verarbeiten. Die gar nicht so selten zu findende Wildform ist besser als Gewürzpflanze geeignet, da bei ihr die Rübe verholzt ist. Junge Blätter und vor allem die getrockneten Samen beinhalten ätherische Öle, die Gerichten einen angenehm süßlichen Geschmack verleihen und appetitanregend wirken. Beim Sammeln der Blätter oder Samen sollte man intensiven Hautkontakt vermeiden, da die Inhaltsstoffe in Verbindung mit dem Sonnenlicht unangenehme Hautreaktionen hervorrufen können. Auch das Wild und Schafe fressen gerne diese aromatische Pflanze, die auf halbwegs nährstoffreichen, kalkreichen Wiesen und Brachflächen vorkommt. Sie ist weit verbreitet, legt aber Wert auf warme Standorte. Der wilde Pastinak blüht von Juli bis September. Die gelben Doldenblüten sind eine gute Nektarquelle für allerlei Insekten.

schwarz weiß Illustration Feldschwirl

Feldschwirl

verliehen an den Weinbau Barbach, Perchtoldsdorf

Den äußerst versteckt lebenden Singvogel hört man eher, als man ihn sieht. Der Feldschwirl ist ein ausdauernder Sänger, wobei sein Gesang an eine Heuschrecke erinnert. Gut getarnt unter dichter Vegetation laufen die Vögel wie Mäuse am Boden. Hier bauen die Bodenbrüter auch ihre Nester. Fliegend trifft man sie nur selten an.
Wichtig für ihn ist nicht die Feuchtigkeit des Bodens, sondern eine ausreichend hohe und dichte Krautschicht. Der Feldschwirl kommt daher nicht nur in Feuchtgebieten mit dichtem Schilf vor, sondern auch in Landschaften mit trockenen Brachen. Vielfältige Brachen zwischen den Weingärten, wie sie in Perchtoldsdorf zu finden sind, sichern dem Feldschwirl das Vorkommen am Rand des Wienerwaldes.
Für einen Bodenbrüter wie den Feldschwirl, aber auch für Heidelerche und Rebhuhn sind freilaufende Hunde und streunende Katzen besonders gefährlich.

schwarz weiße Illustration von einer Eselsdistel

Eselsdistel

verliehen an das Weingut Wien Cobenzl

Die Eselsdistel wächst häufig an ruderalen Standorten, zum Beispiel entlang von Wegrändern.
Im ersten Jahr wird eine Blattrosette gebildet, aus der erst im zweiten Jahr ein auffälliger, bis zu 3 Meter hoher Blütenstand wächst. Von Juli bis Ende August blüht die Distel in einem leuchtenden Purpurrot. Das reiche Nektarangebot wird gerne von Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten genutzt. Zwischen August und Oktober reifen in den einzelnen Blütenkörben bis 40.000 Samen heran, die als Schirmchenflieger mit dem Wind verbreitet werden.
Die Eselsdistel wird schon seit langer Zeit vom Menschen genutzt. Einzelne Pflanzenteile werden als Gemüse gekocht oder medizinal verwendet. Die Samen sind reich an genießbarem Öl.
Seit dem 13. Jahrhundert ist sie die Wappenpflanze Schottlands. Der Legende nach konnte durch die Eselsdistel ein nächtlicher Raubzug vereitelt werden, da ein barfüßiger Angreifer laut aufschrie, als er auf die stachelige Pflanze stieg.

schwarz weiß Illustration Fiebers Plumpschrecke

Fiebers Plumpschrecke

verliehen an das Weingut Schneider, Tattendorf

Die Verbreitung der Heuschreckenarten im Osten Österreichs wird erst in den letzten Jahren genauer erforscht. Gerade die vielfältigen Wiesen- und Weinbaulandschaften am östlichen Rand des Wienerwaldes bieten dabei ein reiches Betätigungsfeld. Unter anderem wird hier immer wieder eine Art mit dem ungewöhnlichen Namen „Fiebers Plumpschrecke“ gefunden. Benannt wurde die Art nach Franz Xaver Fieber, einem 1807 in Prag geborenen Forscher, der wichtige Grundsteine für die moderne Insektenkunde legte. Plumpschrecken leben gut getarnt auf wiesenartigen Flächen, oft an Waldrändern oder in Brachen. Ihr Gesang ist relativ leise, hochfrequent und für den Menschen gerade noch hörbar.

schwarz weiß Illustration Echt-Osterluzei

Echt-Osterluzei

verliehen an das Weingut Hannes Hofer, Gumpoldskirchen

Die wärmeliebende Echt-Osterluzei schmückt mit ihren gelben Blüten die sonnigen Lagen von Weingärten, Böschungen, Hecken und Ackerrändern. Das besondere an der Echt-Osterluzei ist ihr Bestäubungsmechanismus, wobei kleine Fliegen in den sogenannten Kesselfallenblüten gefangen genommen werden. Erst wenn der Bestäubungsvorgang abgeschlossen ist, können die kleinen Bestäuber die Blüten wieder verlassen.
Die giftige Pflanze ist die einzige Raupen-Futterpflanze des in Österreich vom Aussterben bedrohten Osterluzeifalters (Zerynthia polyxena). Die Raupen des prachtvollen Osterluzeifalters fressen hierbei ausschließlich an den saftigen Blättern der Echt-Osterluzei und werden dadurch selbst giftig. Durch das enge Zusammenspiel dieser beiden Arten würde das Verschwinden der Echt-Osterluzei aus unserer Landschaft ebenso ein Verschwinden des Osterluzeifalters bedeuten.

schwarz weiß Illustration Kompass-Lattich

Kompass-Lattich

verliehen an das Weingut Familie Auer, Tattendorf

Es mag ein wenig überraschen, dass diese recht stachelige Pflanze eng verwandt mit dem Grünen Salat ist. Was sie gemeinsam haben, ist der weiße Milchsaft, der für den besonderen Geschmack frischen Salats sorgt. Dem aufmerksamen Beobachter verraten auch die aus gelben Zungenblüten bestehenden Blütenköpfchen und die nur wenige Millimeter großen Früchte die Verwandtschaft. Beim Kompass-Lattich verdrehen sich die Blätter im Laufe des Wachstums meistens in eine mehr oder weniger senkrechte Richtung und weisen dann mit ihrer Schmalseite manchmal tatsächlich von Norden nach Süden, wie der deutsche Name verspricht. Das kann als Anpassung an Trockenheit und Sonneneinstrahlung interpretiert werden. Der Blattrand ist immer mehr oder weniger grob gezähnt, die Mittelrippe mit Stacheln besetzt. Die Art ist weit verbreitet, von Äthiopien über Europa bis in den Norden Indiens und den Westen Chinas. Die Vorkommen sind jedoch im Norden auf Tieflagen und warme Standorte beschränkt. In Mitteleuropa wächst sie in Äckern, an Wegrändern, entlang von Bahnanlagen oder an Mauern.

schwarz weiß Illustration Raubwürger

Raubwürger

verliehen an das Weingut Biegler, Gumpoldskirchen

Raubwürger ist ein martialischer Name für einen zwar räuberisch lebenden, für den Menschen aber völlig ungefährlichen Singvogel. Meistens jagt der Raubwürger von Ansitzwarten aus – Gehölzen oder Pflöcken, die ihm einen guten Überblick ermöglichen. Sein Beutespektrum reicht von Insekten, wie Käfern und Wildbienen, bis zu Säugetieren in der Größe einer Maus. Der kleine Vogel kann sogar Beutetiere bis zum eigenen Gewicht im Flug wegtragen. Nach erfolgreicher Jagd wird die Beute manchmal an Dornen aufgespießt, um sie später zu fressen oder um Vorrat für schlechte Zeiten anzulegen.
Im Brutlebensraum benötigt er einen lockeren Gehölzbestand, dichter stehende Gehölze im Nestbereich und offene Flächen mit weitgehend niedrigem Bodenbewuchs. Vom Eichkogel bis Pfaffstätten sind diese Voraussetzungen gegeben, und der Raubwürger ist hier in der Brutzeit von April bis August regelmäßig anzutreffen. Die Weinbaubetriebe tragen hier durch die Erhaltung von Einzelbäumen und Gebüschen zur Sicherung des Lebensraumes bei.

schwarz weiß Illustration Segelfalter

Segelfalter

verliehen an das Heurigenweingut Frühwirth, Teesdorf

Der Segelfalter gilt mit seiner gelb-schwarzen Färbung als einer der schönsten Tagfalter Europas. Er fliegt von Mai bis Anfang Juli und manchmal auch in einer zweiten Generation im Hochsommer. Man muss genau schauen, um ihn nicht mit dem Schwalbenschwanz zu verwechseln. Für das Raupenstadium benötigt er ein warmes Kleinklima, das ihm niedrige Strauchbestände bieten. Seine Hauptfutterpflanzen sind Schlehdorn, Weißdorn und mitunter auch kleine Obstbäume wie Pfirsich oder Mandel. Insgesamt sind die Bestände des Segelfalters in Österreich rückläufig. Das ist einerseits auf den Lebensraumverlust, sowohl durch Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, als auch durch die Aufgabe früherer extensiver Flächennutzungen wie der Beweidung, aber auch den Einsatz von Spritzmitteln zurückzuführen. Durch die Förderung von Hecken und strukturreichen Waldrändern kann der Lebensraum für den Segelfalter verbessert werden.

schwarz weiß Illustration Steppen-Salbei

Steppen-Salbei

verliehen an das Weingut Herzog und Brunngassenheuriger, Bad Vöslau

Der Steppen-Salbei oder auch Hain-Salbei fällt von Juli bis September an sonnigen Standorten durch seine lila-blauen Blüten auf. Er wächst auf leicht ruderal-beeinflussten Halbtrockenrasen, an Wegen und auf Böschungen. In Österreich ist der Hain-Salbei im pannonischen Gebiet heimisch. In Gärten ist er in Staudenbeeten beliebt, da er viele unerwünschte Beikräuter unterdrückt.
Am Rande des Wienerwaldes, in der Weinbaulandschaft, kommt er gemeinsam mit zwei anderen Salbeiarten vor: Der Wiesen-Salbei blüht allerdings kräftig violett-blau und hier schon im Mai, der Quril-Salbei im Sommer rötlich-lila.

schwarz weiß Illustration Schwarz-Föhre

Schwarz-Föhre

verliehen an Wein und Heuriger Pferschy-Seper, Mödling

Das Hauptverbreitungsgebiet der Schwarzföhre ist der Mittelmeerraum. Sie bevorzugt trockene und flachgründige Kalk-Felshänge als Lebensraum und kommt dort vor allem in den Gebirgen, an der oberen Adria aber auch unmittelbar an der Küste vor. In Österreich sind im Osten des Biosphärenpark Wienerwald ihre nördlichsten natürlichen Vorkommen zu finden. Die Schwarzföhre, auch Schwarzkiefer genannt, ist an ihrer grauen Borke und den langen paarigen Nadeln zu erkennen. Durch ihre Anspruchslosigkeit wurde sie häufig in der Forstwirtschaft und auch in Parks eingesetzt. Bekannte Aufforstungen von Schwarzföhren findet man im Karst bei Triest, im Steinfeld bei Wiener Neustadt oder im Marchfeld. Der hohe Harzgehalt war in früheren Zeiten die Basis für die heute fast vergessene Pecherei. Die Produkte wurden unter anderem für Lacke, Schuhcremen und Schmiermittel verwendet. Die im Alter oft schirmförmig wachsenden Schwarzföhren werden unter passenden Umständen bis zu 800 Jahre alt und könnten wohl einige Geschichten erzählen.
Trockene Kuppen, felsige Standorte und steile Hänge sind an der Thermenlinie bei Thallern am Fuß des Anninger oft mit diesem markanten Nadelbaum bestockt. Gemeinsam mit den Weingärten prägt die Schwarzföhre so das typische Landschaftsbild der Thermenregion.