Georg Grabherr - langjähriger Vorsitzender des österreichischen MAB-Komitees verstorben
O. Univ.-Prof. Mag. Dr. Georg Grabherr wurde in Vorarlberg geboren, studierte an der Universität Innsbruck Biologie und Geologie, habilitierte dort 1983 zum Professor und wechselte 1986 als Abteilungsleiter und Universitätsprofessor für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie an die Universität Wien. Er war von 2003 bis 2014 Vorsitzender des österreichischen MAB Nationalkomitees, dem für die Biosphärenparks in Österreich zuständigen Gremium. In dieser Funktion hat er die Entstehung des Biosphärenpark Wienerwald entscheidend mitgestaltet und geprägt. Er war von Anfang an ein wichtiger Unterstützer, der den Prozess von der Machbarkeitsstudie Wienerwald bis zur Anerkennung durch die UNESCO begleitet hat.
Unter seinen vielen Projekten und Publikationen besonders hervorzuheben sind die „Hemerobie österreichischer Waldökosysteme“, die die Naturnähe der Wälder untersucht und das internationale GLORIA Netzwerk, das heute an über 130 Orten auf der ganzen Welt die Vegetation im Hochgebirge beobachtet und daraus Rückschlüsse auf die Auswirkungen der Klimakrise schließt.
Sein persönlichstes Buch war wohl der 2013 gemeinsam mit dem Fotografen Lois Lammerhuber gestaltete Bildband „Ein Garten für das 21. Jahrhundert“ über seinen Garten in Königstetten.
Georg Grabherr war Naturschützer der ersten Stunde und hat zahlreiche Auszeichnungen darunter den „Österreichischen Naturschutzpreis“ des Naturschutzbund Österreich (2011) und den Vorarlberger Wissenschaftspreis (2013) erhalten. Vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten wurde er 2013 zum „Wissenschaftler des Jahres 2012“ ernannt und erhielt im gleichen Jahr das „Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse“. Die Universität Innsbruck verlieh ihm 2015 das Ehrendoktorat.
In einem Interview sagte er 2013 Naturschutz brauche einen langen Atem. Wir danken Georg Grabherr für seinen langen Atem, mit dem er sich unermüdlich für den Naturschutz im Kleinen, z. B. für den Schutz des Bodensee-Vergissmeinnicht, und im Großen, z.B. für die Biosphärenparks in Österreich eingesetzt hat.
Wir wünschen seiner Frau, Gertraud Grabherr, und der weiteren Familie alles Gute und viel Kraft in diesen schweren Stunden und werden Georg Grabherr mit großer Anerkennung in Erinnerung behalten.