Internationaler Tag des Waldes 2024 - Urwälder von morgen

21. März Internationaler Tag des Waldes - die "Urwälder von morgen"

Der Internationale Tag des Waldes macht jedes Jahr am 21. März auf die Bedeutung des Waldes und seine vielfältigen Funktionen aufmerksam. Eine ganz selbstverständliche Aufgabe des Waldes ist, dass er Tier-, Pflanzen- und Pilzarten einen Lebensraum bietet. Im Biosphärenpark Wienerwald gelten die Kernzonen als so genannte „Urwälder von morgen“ und stellen einen ganz besonderen Wald-Lebensraum dar: Hier findet keine forstliche Bewirtschaftung mehr statt, die Wälder werden sich selbst überlassen, es wird also Prozessnaturschutz betrieben.

Über den ganzen Biosphärenpark Wienerwald verteilt finden sich 37 dieser Kernzonen. Sie variieren stark in ihrem Flächenausmaß und auch die Nutzungshistorie der dort beheimateten Rotbuchen-, Eichen- oder Föhrenwälder ist vielgestaltig. Manche Wälder sind bereits seit geraumer Zeit außer Nutzung gestellt, andere wurden – zumindest in Teilen – noch bis knapp vor der Jahrtausendwende bewirtschaftet. Die Zustände und Entwicklung der Wälder wird regelmäßig durch das Biosphärenpark Wienerwald Management und seine Partner-Organisationen auf Stichprobepunkten erfasst und dokumentieren. Auswertungen dazu ermöglichen es Aussagen für eine gesamte Kernzone zu tätigen oder zwischen Kernzonen zu vergleichen.

Welche Veränderungen kann man in 15 Jahren erkennen?

Zwischen den zwei Fotos liegen 15 Jahre! Sie stammen von der Kernzone Baunzen im Gebiet der Stadtgemeinde Purkersdorf und wurden vom gleichen Aufnahmepunkt in den Jahren 2007 und 2022 angefertigt. Durch Ausrichtung der Kamera sind jedoch geringfügig andere Aufnahmewinkel zu beachten. Die blau markierten Bäume erleichtern nicht nur den Aufnahmeteams das Auffinden des Probepunkts in der Natur, sondern bieten auch eine gute Orientierung im Bildvergleich.

Der Probepunkt in der Kernzone Baunzen im Jahr 2007
Der Probepunkt in der Kernzone Baunzen im Jahr 2022.

So ist beispielsweise links neben der blau markierten Rotbuche deutlich zu erkennen, dass von den drei Rotbuchen im Jahr 2007 15 Jahre später nur noch zwei als stehende Bäume angetroffen wurden. Auf dem Foto des Jahres 2007 kann man zudem erkennen, dass eine etwas durchmesserschwächere Buche (unmittelbar links neben dem blau an gespraytem Baum) – vermutlich durch Wind – gebrochen wurde. Der in einem fortgeschrittenen Zersetzungsprozess befindliche Baum ist im Jahr 2022 als stehendes Totholz klar zu erkennen.

Zudem ist die sich in den 15 Jahren entwickelnde Rotbuchen-Naturverjüngung augenscheinlich: Durch den vermehrten Lichteinfall am Waldboden wachsen die jungen Pflanzen und sind deutlich größer geworden. Als schattentolerante Baumart kommt die Rotbuche auch mit wenig Licht aus und ist nicht unmittelbar als Jungpflanze darauf angewiesen, dass weitere Altbäume absterben und das Kronendach öffnen.

Neben der Bewirtschaftung der Wälder ist es auch wichtig zu beobachten, wie der Wald sich entwickelt, wenn man ihn sich selbst überlässt und er sich seinen Lebensraum ganz von selber schafft.

Gefördert im Rahmen des Projekts Umweltkommunikation und Bewusstseinsbildung im Biosphärenpark Wienerwald vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für Entwicklung des ländlichen Raumes sowie den Ländern Niederösterreich und Wien.