Kultivierte Aliens - Gartenfreundinnen und -freunde aufgepasst

Seit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahre 1492 und der darauf folgenden Globalisierung sind viele Pflanzen und Tiere durch menschlichen Einfluss in neue Regionen gelangt. Einige dieser Pflanzen, auch „Neophyten“ oder „Aliens“ genannt, wurden ganz gezielt eingeführt und angepflanzt – als Nahrungsmittel (z.B. Erdäpfel), Bienennahrung (z.B. Akazien) oder als Zierpflanzen (z.B. Staudenknöterich) – und haben sich von Gärten und Parks aus verbreitet. Einige dieser invasiven Pflanzen können einen neubesiedelten Standort gravierend verändern und zum Beispiel durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien den Boden mit Nährstoffen anreichern. Dies ist vor allem auf selten gewordenen, artenreichen Flächen wie Trockenrasen und mageren Wiesen problematisch. Aber auch an Wegrändern und Bachufern können heimische Arten von invasiven Neophyten verdrängt und so die Artenvielfalt verändert werden.

Falter auf Aster

Als verantwortungsvolle GartenfreundInnen wollen sie vielleicht einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Hier ein paar Tipps: Machen Sie sich bereits beim Kauf neuer Pflanzen Gedanken über Herkunft und Vermehrungspotenzial bzw. Entsorgungsmöglichkeiten, wenn die Pflanze einmal weg muss oder soll. Auch invasive Arten sind im Handel erhältlich und können sich ausgehend von ihrem Garten - beabsichtigt oder nicht - verbreiten. Häufig bieten sich auch heimische, jedenfalls aber unbedenkliche Alternativen zu invasiven Neophyten an. „Eine Alternative zum Sonnenhut kann beispielsweise in der Ringelblume gesehen werden. Auf Grund ihrer orangen Blütenfarbe wurde sie 2013 zur offiziellen Biosphärenpark-Blume des Biosphärenpark Wienerwald ernannt“, führt DI Harald Brenner, Teamleiter Naturraummanagement aus. Bei verantwortungsvollem Umgang mit Neophyten steht deren Verwendung im Hausgarten nichts im Weg. Dazu zählt insbesondere die vollständige und fachgerechte Entsorgung von Pflanzenteilen in diesem Sinne:

  • Schneiden Sie Samenstände von invasiven Neophyten wie Schmetterlingsstrauch, Kanadischer Goldrute, Rudbeckie, Glattblatt- und Neubelgischer Aster ab, bevor diese verbreitet werden und entsorgen Sie diese. Halbreife oder reife Samen sollten nicht kompostiert werden, sondern in die Restmülltonne wandern.
  • Überschüssige Ausläufer oder Jungpflanzen jäten. Vermehrungsfähige Teile nur über den Restmüll entsorgen. In Kompost und Biomüll werden teilweise zu geringe Temperaturen erreicht und ein Absterben der Pflanzenteile ist nicht gewährleistet.
  • Die Wurzelknollen invasiver Zier- und Nutzpflanzen wie Topinambur, Japanischer Staudenknöterich oder verschiedener Pflanzen aus der Gattung der Sonnenblumen (Helianthus) in ihrer Ausbreitung eindämmen und nur über den Restmüll entsorgen.
Helianthus atrorubens

Mehr Informationen zu Neophyten, wie etwa heimische Alternativen für Neu- oder Ersatzpflanzungen im Garten, haben Umweltbundesamt, Österreichische Bundesforste und Biosphärenpark Wienerwald Management in einem gemeinsamen Projekt erarbeitet. Die Publikation „Aliens aus dem Garten“ steht Ihnen zum Download zur Verfügung bzw. kann im Büro des Biosphärenpark Wienerwald Managements und über den Biosphärenpark-Partner Österreichische Bundesforste bezogen werden.

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Broschüre "Aliens aus dem Garten"