Kröte auf Waldboden
Krötenpaar im Teich

Fakten

laufend

Österreichische Bundesforste Naturschutzbund NÖ, Österreichische Gesellschaft für Herpetologie und Land NÖ (Abteilung Naturschutz und Abteilung Straßenbetrieb)

Auf dem Weg zu und von den Laichplätzen drohen viele - oft vermeidbare - Gefahren

In Österreich gibt es 20 verschiedene heimische Amphibienarten. Davon stehen alle auf der Roten Liste der gefährdeten Arten Österreichs und sind streng geschützt. Gründe für die Gefährdung gibt es viele. Neben Klimawandel und Ausbreitung einer Pilzerkrankung sind aber vor allem Verlust des Lebensraums, Tod auf der Wanderstrecke auf Straßen und die zahlreichen Fallen der Zivilisation sowie Fischbesatz in stehenden Gewässern für die Gefährdung der heimischen Amphibienarten verantwortlich.

Amphíbios bedeutet doppellebig

Im Laufe der Evolution haben es die Tiere geschafft sowohl Land als auch Wasser als Lebensraum zu nutzen. So können zwei unterschiedliche Nahrungsquellen genutzt werden: das Gewässer vor allem von der Larve aber auch von den erwachsenen Tieren, das Land außerhalb der Laichzeit zusätzlich von den Erwachsenen. Landlebensräume mit vielen Strukturen dienen außerdem als Lebensraum außerhalb der Laichzeit und als Überwinterungsplatz. Heute sind die Laichgewässer und Landlebensräume vielfach durch Straßen, unüberwindliche Mauern und Siedlungsgebiete mit zahlreichen Fallen wie Schwimmbecken, Kellerschächten und Stiegen voneinander getrennt.

Auf dem Weg zum und vom Laichgewässer lassen viele Amphibien unnötig ihr Leben. Zusätzlich wurden und werden noch immer viele Laichgewässer als scheinbar nutzloses und lästiges Landschaftselement zugeschüttet. Andernorts werden Gewässer oder Gartenteiche mit Fischen besetzt, die Laich und Larven auffressen. Auch ausgesetzte Haustiere wie Goldfische oder Rotwangen-Schmuckschildkröten sind mit ihrem großen Hunger ein großes Problem für Amphibien! Geht das natürliche Umfeld eines Gewässers z.B. durch Verbauung verloren, fehlen Landlebensraum und Überwinterungsplatz. Durch Regulierung von Bächen zum Hochwasserschutz, verschwinden ruhiger durchströmte Bachbereiche als Lebensraum für Salamander- und Grasfroschlarven!

GPS-Ortung von Amphibiengewässern

Im Biosphärenpark Wienerwald werden die Amphibienbiotope mit GPS erhoben und auf einer Karte verzeichnet. Daraus ist ersichtlich, dass vor allem künstlich entstandene Biotope eine wichtige Rolle im Amphibienschutz spielen. Auf den Flächen der Österreichischen Bundesforste wurden schon über 200 solcher Kleingewässer verortet und über ein Projekt teilweise restauriert und für die Amphibien aufgewertet. In Zukunft sollen auch die Flächen anderer Grundeigentümer untersucht werden. Durch die Ermittlung der Laichplätze von Frosch und Co. wird eine Grundlage für Schutzprojekte zu Gunsten dieser stark gefährdeten Tiergruppe geschaffen. Helfen Sie beim Amphibienschutz!

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich als Privatperson, Gemeinde oder Straßenmeisterei am Amphibienschutz zu beteiligen!

Amphibienschutz auf Niederösterreichs Straßen

„In 20 Jahren sollen keine Amphibien mehr auf bekannten Wanderstrecken an unseren Straßen sterben.“, so die Vision der drei Projektpartner NATURSCHUTZBUND NÖ, Österreichische Gesellschaft für Herpetologie und Land NÖ (Abteilung Naturschutz und Abteilung Straßenbetrieb). Deshalb wurde das Projekt „Amphibienschutz an NÖ`s Straßen“ gestartet. Dabei werden gefährliche Amphibien-Wanderstrecken erfasst, der Aufwand für ehrenamtlich tätige Personen reduziert und der Anteil permanenter Anlagen stark gesteigert. Zu finden sind die Wanderstrecken auf der Website des Naturschutzbund NÖ.

Amphibienzäune an Straßen

An vielen Wanderstrecken in Österreich werden von Vereinen und Gemeinden Amphibienzäune aufgestellt, um die Amphibien vor dem Straßentod zu bewahren. Dieser Schutz ist sehr aufwändig. Die Zäune müssen täglich mehrmals kontrolliert und die Tiere über die Straße getragen werden! Diese Arbeit wird auch im Wienerwald häufig von ehrenamtlichen HelferInnen in Vereinen übernommen. Unterstützen Sie den Verein in ihrer Ortschaft! Die beste Alternative zum Amphibienzaun ist eine professionell ausgeführte Untertunnelung der Straße. Bitte stellen Sie keinesfalls Zäune ohne Betreuung auf! – Die Amphibien werden dann zu 100% von ihrem Laichgewässer ferngehalten und bei den Zäunen von Krähen, Füchsen und anderen Räubern gefressen.

Amphibienschutz im Garten und Siedlungsgebiet

Mit zahlreichen einfachen Maßnahmen können Sie etwas zum Schutz der Amphibien beitragen:

  • Erhalten oder schaffen Sie an Land Strukturen wie Totholz- oder Laubhaufen als Versteck. – Ein bis zum letzten Blatt oder toten Ast geputzter Garten oder Park ist kein guter Lebensraum für Amphibien!
  • Erhalten Sie Strukturen – wie Schilfstängel, Totholz etc. im Wasser. Viele Amphibien befestigen ihren Laich an diesen Strukturen.
  • Säubern Sie den Gartenteich im Frühling nicht mehr von Falllaub etc., sobald die Amphibien abgelaicht haben. Sie können bei unvorsichtigem Vorgehen den Nachwuchs einer ganzen Saison zerstören!
  • Verwenden Sie keine Unkrautvernichter, Schnecken-, Insektengifte etc. im Garten und in Parks, auch wenn diese z.B. als "ungefährlich für Bienen oder Haustiere" ausgewiesen sind. Oft sind diese Gifte für Amphibien und Wasserlebewesen höchst gefährlich!
  • Sichern Sie Schwimmbecken, Kellerschächte und Stiegen oder bieten Sie Möglichkeiten zum Herausklettern an. – Diese Fallen kosten jedes Jahr zahlreiche Amphibien das Leben!
  • Setzen Sie keine Fische und Wasserschildkröten im Gartenteich oder in anderen stehenden Gewässern aus! – Goldfische & Co sind Allesfresser und vernichten Laich und Larven! Das Aussetzen von Tieren in freier Natur ist im Übrigen verboten!

Melden Sie Ihre Amphibien-Sichtungen online!

Zu den Amphibienvorkommen im Wienerwald ist noch lange nicht alles bekannt! Das erschwert oft die Planung von Schutzmaßnahmen! Bitte melden Sie Ihnen bekannte Amphibienvorkommen bei der Herpetofauna! Die gesammelten Daten werden an die "Herpeto-Datenbank" des Naturhistorischen Museums in Wien weitergeleitet und stellen eine Grundlage zur Kenntnis über die Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Österreich dar. Auf der Herpetofauna-Website finden Sie zahlreiche spannende Informationen und Bilder zu den heimischen Amphibien und Reptilien!

Weiterführende Links zum Thema Amphibien:

Informationen zur Finanzierung

Land NÖ - RU7 Abteilung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten

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Merkblatt Amphibienschutz