Ersatzquartiere für Fledermäuse
Ersatzquartiere fuer Fledermaeuse

Fakten

seit 2010
laufend

Mit mehr als 1.440 Arten zählen Fledermäuse zur zweitgrößten Säugetierordnung weltweit. Als die einzigen flugfähigen Säugetiere haben diese scheinbar lautlosen Jäger der Nacht sich in nahezu allen Kontinenten ausbreiten können. So finden wir von den 38 europäischen Arten auch 28 bei uns in Österreich – und davon 21 Arten sogar im Gebiet des Biosphärenpark Wienerwald!

Während sie in den Sommermonaten Nacht für Nacht auf der Jagd nach Insekten durch unsere Wälder, Wiesen, Gärten und Straßen fliegen, sind sie tagsüber nur sehr selten zu entdecken. Sie verbringen ihre Tage schlafend und versteckt in Spalten und Ritzen von Bäumen und Häusern, oder auch frei hängend in Dachstühlen und Baumhöhlen. Erst wenn der Abend dämmert werden sie wieder aktiv und erobern den Luftraum. Unermüdlich sind sie dann auf der Jagd und vertilgen so bis zu 2.000 Insekten pro Nacht und Kopf!

Unter strengem Schutz

Fledermäuse zählen weltweit zu einer streng geschützten Artengruppe. Nahezu alle in Österreich heimischen Arten werden in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten geführt und auch in der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der EU kann man einige in den Anhängen II und IV finden. Der Hauptgefährdungsgrund stellt hierbei der Quartierverlust dar. Als recht kleine nachtaktive Säugetiere sind sie tagsüber auf sichere Verstecke angewiesen. Diese Quartiere sind aber für uns Menschen oft nicht leicht zu finden und ein Großteil bleibt oftmals unentdeckt. Durch Baumschnitt und Dachboden- und Fassadensanierungen gehen sie dann häufig verloren.

Hilfe für Fledermäuse – Ersatzquartiere im Biosphärenpark Wienerwald

Um den heimischen Fledermausarten unter die Flügel zu greifen, bringen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) in Kooperation mit dem Biosphärenpark Wienerwald Management und mit Unterstützung des Landes Niederösterreich bereits seit rund zehn Jahren Ersatzquartiere an Hochständen und Scheunen im Biosphärenpark Wienerwald an. Die derzeit rund 40 Flachkästen dienen spaltenbewohnenden Arten als sichere Unterschlüpfe, denn jährlich werden sie kontrolliert und gewartet. Dabei werden beispielsweise in den Wintermonaten, während unsere heimischen Fledermausarten in Höhlen, Stollen, Kellern und alten Bäumen ihren Winterschlaf halten, alte, verlassene Wespennester und Spinnweben aus den Kästen entfernt. Dieser „Frühjahrsputz“ stellt sicher, dass die Fledermäuse auch in der kommenden Saison ein sauberes und sicheres Quartier vorfinden.

Ist wer zuhause?

Im Sommer 2021 fanden erneut Kontrollen statt. Ausgerüstet mit Leiter und Taschenlampe wurden die Flachkästen kontrolliert: 26 Augenpaare blickten den ÖBf-MitarbeiterInnen dabei entgegen! In den rund 40 kontrollierten Kästen wurden insgesamt fünf verschiedene Arten identifiziert, darunter beispielsweise der Große Abendsegler, die Mückenfledermaus und auch die Wasserfledermaus. In wenigen Wochen werden auch sie sich wieder auf den Weg zu ihren Winterquartieren gemacht haben. Erst im kommenden Frühjahr werden sie erwachen und mit ihren Ultraschalllauten wieder den Nachthimmel erfüllen – ein eindrucksvolles Erlebnis, wenn man ihnen mit einem Ultraschalldetektor lauschen kann. Führungen hierzu werden jedes Jahr sowohl von den Österreichischen Bundesforsten als auch der Stadt Wien angeboten.

Informationen zur Finanzierung

  • Biosphärenpark Wienerwald
  • Land NÖ RU7 - Abteilung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten

Kontakt