Heuschreckenparadies Satzbergwiese
Mit einer Gruppe höchst interessierter TeilnehmerInnen ging es am 2. August 2025 auf die naturschutzfachlich besonders wertvolle Satzbergwiese im 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing. Das Biosphärenpark Wienerwald Management organisierte die Exkursion, um die Bevölkerung über den Artenreichtum und die Natur vor der eigenen Haustüre aufmerksam zu machen. Die Satzbergwiese wird nur einmal im Jahr, zu einem relativ späten Zeitpunkt gemäht. Dadurch kann sich eine großen Blütenvielfalt entwickeln, von der viele hoch spezialisierten Insekten, wie Gottesanbeterin oder Schmetterlinge wie der Segelfalter, profitieren. Bei unserer Exkursion standen jedoch die Heuschrecken-Arten im Fokus, wurde sie doch von dem Entomologen und Heuschrecken-Experten Werner Reitmeier begleitet.
Reitmeier kann verschiedene Heuschrecken-Arten alleine an ihrem „Gesang“ erkennen und auch sonst profitierten die TeilnehmerInnen von seinem enormen Wissen: Wodurch unterscheiden sich Langfühler- von Kurzfühlerschrecken? Welche unterschiedlichen Färbungen aber auch Flügellängen weisen Männchen bzw. Weibchen auf? Welche Heuschrecken überwintern als Eier, welche als Larven oder sogar als adulte Tiere?
Mit Becherlupen und Fangnetzen ausgestattet, machten wir uns auf die Suche nach Heuschrecken und sonstigen Wiesenbewohnern. Das auf der Satzbergwiese vorfindbare Mosaik aus Offenland, Saumbereichen und Waldrand sei ganz wichtig für die Biodiversität und somit für das Vorkommen viele Heuschreckenarten, erklärte Reitmeier. Aber auch das sonnige, trockene Wetter spielte wohl auch eine Rolle, dass wir 19 (!) verschiedene Heuschrecken-Arten sichten konnten.
Darunter fanden sich häufigere Arten wie Großes Heupferd, Gemeiner Grashüpfer, Feldgrashüpfer, Waldgrille aber auch viele besondere Arten wie Warzenbeißer, Graue Beißschrecke, Gemeine Sichelschrecke, Dickkopf-Grashüpfer, Große Goldschrecke, Italienische Schönschrecke oder Roesels Beißschrecke. Überrascht zeigte sich unser Experte vom häufigeren Vorkommen der Kleinen Beißschrecke, ein Neuzugang in der Region, da sie früher nur auf Steppen im östlichen Österreich vorkam. Generell reagieren Heuschrecken laut Reitmeier relativ rasch auf Änderungen in der Bewirtschaftung bzw. dem Klima. Ihre Empfindlichkeit macht sie deshalb zu wichtigen Bioindikatoren für den Zustand oder Änderungen von Ökosystemen.
Die Wiesen-Exkursion fand im Rahmen des Projekts „Erhaltung und Förderung der Biodiversität im Wiener Teil des BPWW“ statt und werden gefördert vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes sowie dem Land Wien.